Infos für psychosoziale Fachkräfte
Hier finden Sie hilfreiche Tipps und Hinweise für die Unterstützung von Wunscheltern
Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch sind psychisch unauffällig, befinden sich jedoch in einer existentiellen Lebenskrise
Die Rate von psychischen Erkrankungen ist bei Paaren und Personen mit unerfülltem Kinderwunsch nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. Jedoch erleben viele, wenn nicht alle, starke Gefühle von Ohnmacht, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Angst, Neid und Wut. Dies sind die typischen Folgen dieser existentiellen Lebenskrise, wie sie meist vorher noch nicht erfahren wurde. Beratungsgespräche ermöglichen Menschen oft zum ersten Mal, offen über diese Gefühle zu sprechen und über das erlebte Verständnis und die Unterstützung neue Wege zu suchen. In dieser Situation ist es hilfreich, diese Gefühle als nachvollziehbar rückzumelden und damit zu normalisieren. Beratungsgespräche tragen dazu bei, sich mit diesen Emotionen konstruktiv auseinanderzusetzen anstelle sich dafür schuldig zu fühlen.
Unbewusste Konflikte führen nicht zur Unfruchtbarkeit
Früher wurde davon ausgegangen, dass unbewusste Konflikte eine Schwangerschaft verhindern. Dies ist wissenschaftlich widerlegt. Zudem verstärken psychologische Erklärungen den Druck, selbst für den bisherigen Misserfolg verantwortlich zu sein. Dies erschwert eher die Auseinandersetzung mit der Krise und verstärkt die Selbstzweifel.
Allerdings schränken bestimmte psychosoziale Aspekte die Fruchtbarkeit ein bzw. können eine Schwangerschaft verhindern. Dazu gehören fortdauerndes, fruchtbarkeitsschädigendes Verhalten trotz Aufklärung, Vermeidung von Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen bzw. eine nicht-organisch bedingte sexuelle Funktionsstörung oder das Nicht-Beginnen einer medizinischen Behandlung, obgleich diese geplant und medizinisch indiziert ist (siehe AWMF Leitlinien).
Reproduktionsmedizinische Behandlungen
verhelfen vielen Menschen zu einem Kind. Es wird jedoch oft unterschätzt, wie belastend diese Behandlungen nicht nur auf der physischen, sondern auch auf der psychischen Seite sind. Manchmal kann eine Behandlungspause hilfreich sein, um sich emotional wieder zu stabilisieren und mit der Krise besser umzugehen.
Die psychosoziale Kinderwunschberatung ist eine sehr wichtige Unterstützung in dieser emotionalen Krise
Dabei ist die Beratung ergebnisoffen an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientiert. Sie bietet Einzelnen und Paaren Raum, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Auf der Basis guter Informiertheit können in der Beratung Entscheidungsoptionen entwickelt und damit Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet werden. So kann das Leben „neben“ dem unerfüllten Kinderwunsch wieder mehr Raum bekommen und zur Entlastung für die Einzelnen und das Paar beitragen. Schon wenige Beratungssitzungen können zu einer deutlichen Entlastung beitragen.
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Die psychosoziale Kinderwunschberatung erfordert spezielles Wissen
Psychosoziale Kinderwunschberatung erfordert ein spezielles beraterisch-therapeutisches Wissen, Wissen über die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten und die rechtlichen Regelungen in der Reproduktionsmedizin. Aufgrund der zum Teil kontrovers diskutierten medizinischen Möglichkeiten ist zudem eine ausführliche fachliche und persönliche Auseinandersetzung mit diesem Thema erforderlich. BKiD bietet Fachkräften umfassende Fortbildungsmöglichkeiten hierzu an (hier finden Sie Fortbildungsangebote).
Bücherhinweis
Wischmann T et al. (2019) AWMF Leitlinien: Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen
Wischmann T, Thorn P: Kinderwunsch? Beratung! Perspektiven der psychosozialen
Kinderwunschberatung in Deutschland. FamART 201
Thorn P, Wischmann T, Quitmann S, Dorn A: Psychosoziale Kinderwunschberatung. Fortbildungsmanual. FamART 2018
Wischmann T: Einführung Reproduktions- medizin. Reinhardt 2012
Wallraff D, Thorn P, Wischmann T: Kinderwunsch – der Ratgeber des BKiD. Kohlhammer 2014
Thorn P.: Psychosoziale Kinderwunschberatung im Rahmen der Gametenspende. Fortbildungsmanual. FamART 2014
Thorn P, Wischmann T: Leitlinien für die psychosoziale Beratung bei Gametenspende. (www.bkid.de)
Thorn P, Wischmann T: Leitlinien „Psychosoziale Beratung für Frauen und Männer, die eine Behandlung im Ausland beabsichtigen. (www.bkid.de)
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